Die Gedanken vor unserer Einfahrt (Stell Dir vor, Du wachst auf)

Vor einigen Wochen habe ich einen kurzen Urlaub dafür genutzt, eine Reise von Amsterdam bis Groningen durch die wunderbaren Niederlande zu erleben. Ganz bewusst per Rad, ganz bewusst ohne ganz festen Zeitplan und ganz bewusst mit einer Mitfahrerin, von der ich wusste, dass sie diese Form des Reisens geschehen lässt, ohne ständig alle Variablen auf dem Weg diskutieren zu müssen, weil Sie – genau wie ich – davon ausgeht, dass im Prinzip und am Ende alles gut wird und man nicht unentwegt seine Gedanken in Aspekten verlieren muss, vor denen man sowieso keine Angst hat. Wenn ich den Duktus der Reise in einem kurzen Satz zusammen fassen müsste, wäre es: „Wir haben die Reise einfach geschehen lassen.“

Dies zwischendrin: wer das Interesse hat, mit dem Radreisen zu beginnen, dem empfehle ich die Niederlande sehr. Hier fährt und lebt es sich kommod mit Rad und Zelt. Alles ist schön, lecker, sicher, preiswert und unkompliziert. Und selbst  niedrige Hürden wie Sprache (fast alle sprechen Niederländisch, Englisch und Deutsch, wenn nicht sogar andere Sprachen) oder Bargeld (alles geht in Euro, besser aber noch mit EC-Karte; sogar auf dem Wochenmarkt oder dem Campingplatz), sind noch niedriger als anderswo. Die freundliche, unkomplizierte Art der Niederländer tut ihr übriges. Es fühlt sich an, als wäre alles, kein Problem.

Irgendwann hatten wir ein kleines Ritual entwickelt: Nach jedem Frühstück und vor dem Aufbruch in die nächste Radetappe, gab es noch eine Lesestunde im Zelt mit dem Blick in die Wolken. Ich hatte mir ein Buch mitgenommen, dass ich erst kurz vorher erwarb, dessen Autor Michael „Curse“ Kurth ich aber schon sehr lange kannte: „Stell Dir vor, du wachst auf“. Curse hat mich seit ca. 20 Jahren musikalisch begleitet und seine Tiefe hat mich immer sehr bewegt. Nun schrieb er also ein Buch über systemisches Coaching. Wer findet, dass Curse und systemisches Coaching nicht zusammen passen, der sollte zuerst das Buch lesen, bevor er weiter über diesen Dualismis nachdenkt. Auch wenn ich die Überschriften der Kapitel des Buches „OOOO+X“ (vier O plus X) unnötig konstruiert finde, so finde ich doch den Inhalt gut.

Markant sind die Zitate, mit denen jedes Kapitel auf einer schwarzen Seite anfängt. Das erste Kapitelzitat „Beginne, wo du bist.“ (Pema Chödrön) war direkt ein guter Auftakt. Aber ich möchte weniger über das ganze Buch berichten, als über eine einfache, sehr greifbare Geschichte im Kapitel „Om“ steht, und die mich nun schon mehrfach im Alltag positiv eingeholt hat: „Die Gedanken vor unserer Einfahrt“ ( Seite 126 im Buch):

Die folgende sehr schöne Allegorie zum Thema, wie wir mit Gedanken umgewhen, habe ich vom tibetischen Lehrer Dzogchen Ponlop Rinponche währens eines Meditationskurses in Wien gehört.
Stell Dir vor, du sitzt vor deinem Haus in der Einfahrt und entspannst (ich meine mich zu erinnern, dass der Halbsatz „und trinkst Bier“ gefallen ist – diese Erinnerung kann aber auch meiner ganz persönlichen Assoziation zu „vor dem Haus sitzen und entspannen“ geschuldet sein).
Du sitzt also entspannt in deiner Einfahrt, es ist ein schöner Tag. Dann siehst und hörst du, wie ein Auto vorbeifährt. Kein Problem. Kurz darauf joggt jemand vorbei, erkennt dich, grüßt und fragt, wie es die geht. Du antwortest ihm – und schon ist er wieder verschwunden. Anschließend fahren ein paar schreiende Kinder auf ihren Fahrrädern vorbei. Kurz darauf kommt ein Lkw angefahren, parkt direkt vor deiner Einfahrt und sorgt für ein kleines Verkehrschaos, bei dem viel gehupt wird. Aber auch diese Situation löst sich auf, denn kurz darauf fährt er wieder weg, und auch die anderen Verkehrsteilnehmer können ihre Reise fortsetzen. Kein Problem.
Das Problem entsteht erst dann, wenn du meinst, dass diese Dinge etwas mit dir persönlich zu tun haben: Wenn du dir all diese Autos, Jogger, Kinder und Fahrzeuge, die auf der Straße vor deinem Haus entlangfahren und -laufen, packst, sie in deine Einfahrt ziehst und zur Rede stellst! Auf einmal herrscht Chaos in deiner Einfahrt, ein heilloses Durcheinander. Du kannst dich nicht mehr entspannen. Dein Tag ist ruiniert.
Solange all diese Dinge aber nur vor deiner Einfahrt passieren, ohne dass du sie persönlich nimmst, ist alles in bester Ordnung.

 

Wie taube Menschen beim Sprechen klingen.

In meinem letzten Blogbeitrag schrieb ich über meine interessant-schöne Begegnung mit dem tauben Mann im Zug. Und einige fragten mich, wie sich denn Menschen beim Sprechen anhören, die sich selbst nicht hören können. Ich kannte das ja schon.


Übrigens kann man als Hörender nicht selbst ausprobieren, wie man sich anhört, wenn man sich mit den Händen fest die eigenen Ohren zuhält. Normalerweise hört man sich selbst, als andere einen hören, weil man selbst über Knochen- und Luftleitung mit seiner eigenen Stimme verbunden ist. Hält man sich die Ohren zu, hört man seine eigene Stimme immer noch anders – aber sehr stark – über die Knochenleitung.

Zufällig veröffentlichte nun der YouTuber AlexiBexi ein Video über Gehörlose, das ich sehr gut finde. Schaut es Euch doch einfach mal an. Und nebenbei erfahrt ihr, was mit dem Geld passiert, das diesen Menschen zu einem schöneren Leben verhilft. Ja, manchmal hilft schon eine eigene Küche mit Esstisch…

Vom nicht hören wollen und nicht hören können

Seit einem Jahr fahre ich viel Zug. Laut unaufgeforderten Auswertung der Deutschen Bahn waren es im Jahr 2017 etwa 37.000 Kilometer, die ich autofrei vor Allem zwischen der deutschen Westküste und Bayern pendelte. Da ich in diesen vielen Stunden gerne meine Ruhe habe, buchte ich immer das sogenannte Ruheabteil im ICE. Offenbar scheint Menschen der Unterschied zwischen einem Ruheabteil und einem normalen Abteil deutlich weniger schlüssig, als zwischen einem Raucher- und einem Nichtraucherbereich. Leider.

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Aachens OB Marcel Philipp über Dieselfahrverbote

Im Radiosender WDR5 wurde Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp zu den drohenden Dieselfahrverboten am Telefon interviewt. Aachen verspricht sich, einen Teil der 1 Milliarde Euro zu erhalten, die den betroffenen Kommunen in Aussicht gestellt wurde.

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Dual 4K-Display per HDMI am Minix Neo Z83-4 Pro

Der lautlose Mini-Computer Minix Neo Z83-4 ist vermutlich für viele normale Anwendungen absolut ausreichend. Im Internet surfen, einen Text schreiben, Musik hören, Videos gucken. Alles kein Problem.

Ab Werk kommt das kleine Windows-PC mit zwei Grafikausgängen: Mini-Displayport und HDMI. Laut Handbuch kann man daran zwei Displays gleichzeitig anschließen. In der Praxis hakt dies aber vielleicht. Die Ursache hat mich arg verwundert.

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Seitenabstandssensor auf Raspberry Pi-Basis

Wegen meines Beitrags zu einem Abstandssensor auf Arduino-Basis wurde ich gefragt, ob man die gleiche Funktion auch mit einem Raspberry Pi erhalten könnte. Nach meinem Verständnis hatte ich sofort bejaht. Und natürlich hat das auch schon jemand gemacht und auch dokumentiert.

Für den mobilen Einsatz weiß ich nur nicht, ob der Raspberry Pi für so eine einfache Anwendung nicht zu teuer, stromhungrig und überdimensioniert ist. Aber wer vielleicht noch einen übrig hat, kann sich mit einem günstiger SR-04 Ultraschallsensor ein kleines Entfernungsmessgerät bauen.

Seitenabstandsmessgerät auf Arduino-Basis

Ausgehend von einer Diskussion über (zu geringe) Überholabstände bei Fahrradfahrenden und einem Hinweis, dass in Canada Messgeräte für ca. 1500 € pro Stück im Einsatz sind, kam ich auf die Idee eines Selbstbauversuchs auf Basis des Kleincomputers „Arduino“.

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Radreise mit Lastenrädern auf der Vennbahn

Früher war die Vennbahn eine wichtige Personen- und Güterverbindung zwischen Luxemburg und Aachen. Jörg Albrecht und Axel Jansen erinnern mit einer Radreise auf Lastenrädern daran, dass Transport nicht nur aus Autofahren besteht und unsere Umgebung viel Sehens- und Erlebenswertes zu bieten hat. In Begleitung des Westdeutschen Rundfunks erkunden die beiden Radler mit zwei dänischen Lastenrädern am 2. Mai die 125 km lange Vennbahn von Troisvierges in Luxemburg über Belgien zurück nach Aachen. Radreise mit Lastenrädern auf der Vennbahn weiterlesen

HooToo IP-Camera mit WLAN-Problem

Warum ich meine IP-Cameras (HT IP-006 und HT IP-206) von HooToo mit der neusten Firmware ausgestattet habe, weiß ich gar nicht mehr so genau. Vermutlich einfach nur, um nach ein Paar Jahren auf die neue Software zu aktualisieren. Die Aktualisierung selbst war auch kein Problem, aber anschließend fanden die Cameras keine Drahtlosnetzwerke mehr. Der Zugriff per LAN-Kabel hingegen war kein Problem.

Leider bietet HooToo keine alten Firmware-Versionen an. Downgraden war also nicht möglich. Online las ich dann, dass eine HooToo IP-206 baugleich mit einer Foscam FI8918 wäre. Foscam bietet im Download-Bereich zwei verschiedene Firmware-Versionen an. Version 11.37.2.59 fand ebenfalls keine WLAN-Netze, Version 11.22.2.51 jedoch direkt. Zusammen mit der WebUI-Version 2.4.10.5 funktioniert die Camera wieder tadellos.

Der einzige Wehrmutstropfen: Der Download vom Foscam-Server ist unfassbar langsam…

Warnung: Hardware flashen birgt immer das Risiko, dass es schief geht und die Hardware hinterher nicht mehr zu gebrauchen ist. Man sollte also die nötige Vorsicht walten lassen.

Zeit für Interviews

Am Freitag erschien mein kurzes Vorstellungsinterview für meine Rolle als Sponsor des Non-Profit Camps, das Ende Januar in Aachen stattfinden wird.

Ebenfalls am Freitag hatte ich einen Interviewtermin mit Bernd Born, Redakteur des Aachener Online-Magazins NA!? mit dem Schwerpunktthema Google Maps Business View.  Dieses Interview wird vermutlich noch im Dezember 2014 veröffentlicht.

Update:
Das NA!?-Interview über Albrecht Medien und Google Maps Business View ist seit heute online.